Zur Geschichte der Stadt

Staßfurt

 

Die erste schriftliche Erwähnung Staßfurts erfolgte 806. Staßfurt entstand im 8. Jahrhundert während des karolingischen Landesausbaues als offene Märktesiedlung. Die natürlichen Voraussetzungen zur Gründung des Ortes Staßfurt bildeten die günstige geographische Lage an einer Furt durch die Bode und die Salzquellen. Die alte Nord - Süd - Fernhandels und Militärstraße schneidet hier in gerader Linie die Bode. Vom Südharz her führt außerdem über Aschersleben, dem alten Hauptort des Schwabengaues, der Weg bei Staßfurt über die Bode in den Nordthüringgau und von da über die Elbe nach Zerbst in das Slawenland. Staßfurt war zeitweise Grenzort, die Bode zeitweise Grenzfluss zwischen dem Nordthüringgau (nördlich der Bode) und dem Schwabengau (südlich der Bode). Die Salzquellen wurden zuerst nördlich der Bode genutzt. Hier entstand die Urzelle des Ortes, das karolingische "Starasfurt". Die Solquellen waren so wichtig, das ein fränkischer Wirtschaftshof (Ostersalthusen), später auch als Dorf "Alt - Staßfurt" bezeichnet, gegründet wurde, der die Solbrunnen und die umliegenden Landflächen, die königliches Eigentum waren, ausbeutete. Zum Dorf gehörte die später erbaute St. Petrikirche.

Gegenüber dieser Siedlung lag auf dem südlichen Bodeufer die Burg Staßfurt. Es handelte sich um eine Niederungsburg mit Wassergräben und Wällen. In diesen Burgtagen Staßfurts entstand am rechten Bodeufer auf Grund der auch dort erschlossenen Salzquellen ebenfalls eine Ansiedlung, die sich dank reicher Erträge aus der Salzsiederei später zu einer befestigten Stadt entwickelte. Das Bistum Halberstadt übte die geistliche Hoheitsgewalt über Burg und Siedlung aus.

1145 wird der Ort Staßfurt südlich der Bode urkundlich zum ersten Mal erwähnt. In einer Urkunde aus diesem Jahr bezeugt Bischof Rudolf von Halberstadt, dass Graf Bernhardt von Plötzkau dem Nonnenkloster in Hecklingen vier Kirchen (Staßfurt, Atzendorf, Kochstedt und Winningen) geschenkt hat. Die Verleihung der Stadt- und Marktgerechtigkeit an die jüngere Staßfurter Siedlung muß vor 1180 durch die Askanier erfolgt sein, da Staßfurt in den Quellen erstmals 1180 als befestigte Stadt bezeichnet wird. Sie war bereits zu dieser Zeit eine wohlbefestigte Stadt. Mit Ausnahme der Nordseite (von außen nach innen betrachtet) wurde sie von einem Wall, dem Wallgraben, der äußeren und der inneren Stadtmauer umgeben. An den Knickpunkten war die äußere Stadtmauer durch Rundteile (Rondelle) verstärkt, an der inneren Stadtmauer waren die Warttürme angebaut. Der Geländestreifen zwischen äußerer und innerer Stadtmauer war der "Zwinger", das Aufmarsch und Übungsgelände der Stadtmannschaften. Die Stadttore, Magdeburger Tor, Wassertor und Aschersleber Tor, waren ebenfalls durch Turmanbauten gut geschützt. Die Sicherung der Stadt wurde noch wesentlich erhöht durch den Bodelauf an der Nordseite, durch die stark bewehrte Burg im Westen und durch Sumpfgelände im Süden. Nur von der Ostseite her (heute Gollnowstraße)konnte die Stadt vom Land aus direkt angegriffen werden. Deshalb waren hier die Befestigungsanlagen besonders gut, groß und massiv gebaut.

Mit der Stadtrechtsverleihung gab es nun zwei Orte mit dem Namen Staßfurt:

a) Das Dorf Alt - Staßfurt am nördlichen Bodeufer unter der Gerichtsbarkeit der Burg (des Schlosses). Zur Burg gehörte auch die Mühle (Wassermühle) und ein Brauhaus.

b) Die > freie Stadt Staßfurt <  auf dem Wendelitz (südlich der Bode) die an die Burgherren beträchtliche Abgaben für den gewährten > Schutz < zu leisten hatte. Diese Stadt Staßfurt wurde in späterer Zeit, zuletzt noch im 18. Jahrhundert, > Neuen Staßfurt < genannt.

 

 

 

(Quelle: Reuter/Strecke - Chronik der Stadt Staßfurt - © Ortsleitung der SED, Rat der Stadt Staßfurt, Kreisgeschichtskommission bei der SED Kreisleitung Staßfurt - Staßfurt 1988)